Einem Bericht der ZDF-Korrespondentin Anne Gellinek auf heute.de zufolge gehen die Behörden in Weißrussland mit Gewalt gegen Journalisten vor, die über die bevorstehenden Parlamentswahlen berichten wollen. Ihr selbst sei ein Visum verweigert worden, um sie an der Arbeit zu hindern. Mitarbeiter ihres Teams seien bei Fernsehaufnahmen von jungen Oppositionellen zu Boden geschlagen und zusammen mit weiteren Journalisten vorübergehend festgenommen worden. Das ZDF wendet sich jetzt mit einer offiziellen Protestnote an die Botschaft von Weißrussland.
„Hier wird die Pressefreiheit im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten“, äußert sich der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des International Press Institute IPI, Carl-Eugen Eberle. „Gegen diese schreiende Unrecht muss mit allem Nachdruck protestiert werden. Mit diesen Schikanen offenbart Alexander Lukaschenko sein wahres Gesicht als „letzter Diktator Europas“, wie er oftmals bezeichnet wird. Dabei handelt er ebenso schlimm wie kurzsichtig, denn heutzutage muss damit gerechnet werden, dass Bürgerjournalisten und Blogger die Untaten aufgreifen, einen Shitstorm im Netz produzieren und damit genau die Öffentlichkeit herstellen, die verhindert werden soll“, so Eberle.
Für die Wahlberichterstattung am kommenden Sonntag fordert Eberle, dass Anne Gellinek ein Visum erteilt wird, das ihr bislang verweigert worden ist. Sie und ihr Team müssten ebenso wie ihre Journalistenkollegen ungehindert über die Parlamentswahlen berichten können.
IPI ist ein weltweites Netzwerk von Verlegern, führenden Journalisten und Medienschaffenden mit Sitz in Wien.
Wiesbaden, 20. September 2012
International Press Institute
Deutsches Nationalkomitee